Den heutigen Vereinen ist es übertragen, die Pflege alten Brauchtums und dessen Weiterleben zu fördern.
Christian Goller, Schützenmeister 1974
Anlässlich der Fahnenweihe
Zum Brauchtum des Böllerschießens
Das Böllerschießen hat zwar durchaus eine traditionsreiche aber nur teilweise durch alte Chroniken belegbare Geschichte, die bis in das ausgehende 15. Jahrhundert zurückreichen dürfte. Trotz langwieriger, intensiver Nachforschungen ist es aber bis heute nicht zweifelsfrei gelungen, den Zeitpunkt des Entstehens dieses Brauches schlüssig nachzuweisen. Das seit Jahrhunderten ausgeübte Böllerschießen ist vor allem Pflege alten Brauchtums und hat sich vom Kriegsbrauch zum Volksbrauch entwickelt.
Eine allseits bekannte und recht lustige Geschichte hat sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts im Schwarzwaldstädtchen Hornberg zugetragen: Die Einwohner von Hornberg haben in Erwartung ihres Fürsten (vermutlich Eberhard Ludwig 1677-1733) so lange ihre Böllerschüsse zum feierlichen Einzug ihres Landesherren geprobt, bis ihnen das Pulver ausging. Der Versuch, den Fürsten bei seinem Einzug in das Städtchen durch kräftiges, das Böllern nachahmenden Brüllen zu täuschen, misslang natürlich gründlich und führte dann auch zur Bestrafung der Missetäter. Diese Begebenheit ist einer der ältesten überlieferten Nachweise dafür, dass in deutschem Gebiet geböllert wurde, der tatsächliche Ursprung dürfte aber wesentlich weiter zurück in unserer Vergangenheit liegen.
Zu einer solchen Berühmtheit, wie die Hornberger brachten es kaum andere Böllerschützen in der Vergangenheit, obwohl das Böllerschießen im gesamten deutschsprachigen Raum etwa ab dem frühen 18. Jahrhundert Verbreitung fand.
Ein weiteres Zeugnis über die Aktivitäten der Böllerschützen stammt aus Mittelfranken. In der Markgrafschaft Ansbach ist gegen diesen Brauch in einem markgräflichen Erlass vom 16. Juli 1696 das Böllern bei Strafandrohung verboten worden.
Die Motivation zum Böllerschießen hat sich im Laufe der Jahrhunderte von dem Wunsch nach rascher Verbreitung von Warnungen, Verbesserung der Wetterlage und der Vertreibung böser Geister, zum Ausdruck besonderer Lebensfreunde, zu der feierlichen Untermalung von festlichen Anlässen und zur Ehrung besonders verdienter oder angesehener Mitglieder der Öffentlichkeit und des Schützenwesens in jeglicher Form hin entwickelt.
Das Böllerschießen war weder in Vergangenheit, noch in der Gegenwart als eigenständiges Brauchtum zu verstehen, sondern ist immer als begleitendes Element für ganz bestimmte Anlässe im kirchlichen und weltlichen Jahreslauf Bestandteil vorrangiger Bräuche und Traditionen.
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